4 Boote auf dem Weg ins neue Jahr!
– Bericht und Bilder von Ralf Lake –
Zwei Tage vor Silvester ließen wir unsere Boote bei angenehmen Temperaturen zu Wasser.
Es war gerade mal acht Uhr Morgens und vom ablaufenden Wasser war verhältnismäßig nur noch wenig da. So, wie die Boote auf dem Freigelände standen und es auch von dem jeweiligen Tiefgang Sinn machte, ließen wir erst die St. Pauli, dann Rapanui und zu guter letzt Engel ins Wasser.
Hier fing das Abenteuer eigentlich schon an. An der St. Pauli war das Seil, welches mit dem Trailer verbunden war, so gut geknotet, dass man es nicht losbekam. Ein Mann an Bord beschwerte sich wie ein Rohrspatz über diesen Amateurknoten, nur um später reumütig feststellen zu müssen, dass er den Knoten selbst gelegt hatte! Der Kapitän der Rapanui wollte dagegen schlauer sein. Er löste das Seil zum Trailer schon früher. Und siehe da, dass Boot flutschte wie auf einer gut geschmierten Rutsche mit Tempo hinunter. Mit Kurs auf den unweit befindlichen Dalben. Leider war die Maschine noch nicht an. So konnte ein leichtes touchieren der Dalbe nicht gänzlich verhindert werden. Der Kapitän der Engel hatte natürlich jetzt eins und eins zusammengezählt und wusste: Leinen los und Motor an. Als er jedoch auch mit voller Motorkraft nicht vom Trailer ins Wasser zu kommen schien und mehrere Leute ihre Stimme zu Gehör brachten, musste er feststellen, dass sich ein Fender in der Runge verfangen hatte. Aber dann war es geschafft: Alle Boote waren im Wasser, schwimmend. Die Pepino lag übrigens schon am Stau und konnte sich diese Mühen sparen.
Jetzt konnten wir unsere Boote reisefertig machen: Tanken, Bier, Kleidung, Wolldecken und Nahrung an Bord.
Am Silvestermorgen um 10:30 ging die Fahrt Richtung Bremen los, man will ja unter die Eisenbahnbrücke durch und das ablaufende Wasser mitnehmen. Das Wetter war noch nicht vielversprechend. Es war kein Sommer mehr und so sollte Regen erstmal unser Begleiter sein. Ein Wischtuch für eine freie Sicht war bis Elsfleth unser Sichtoptimierer. So langsam entschied sich aber die Sonne, erst nur durch die Wolken zu linsen und später dann aus voller Winterkraft aufs glatte Wasser zu scheinen und machte die Fahrt um einiges schöner. Die Gorch Fock in der Elsflether Werft konnten wir fast im Sonnenschein begrüssen. Viel Schiffsverkehr war wie erwartet selbst auf der Weser nicht, doch die scheinbar immer gleichen imposanten Yachtkreuzer links und rechts der Weser bei Lürssen und Fassmer sind immer wieder schön anzuschauen. Ähnlich schön war auch der fahrende Fenderverkaufsstand, der sich aber als Boot aus unserer Gruppe herausstellte.
Gegen 15:30 Uhr waren wir in Bremen an der Schlachte beim Steg des LMB angekommen. Der Steg war ähnlich rutschig, wie er auch beim heutigen Eiswetter sein dürfte. Wir richteten unsere lauschige Laube mit Markise, wir brauchten ja ein schattiges Plätzchen gegen die Hitze, ein. Stühle und Grill brachten wir von unserem Verein mit. Letzterer spielte noch eine wichtige Rolle am Abend. Nachdem wir die ersten Getränke auf angemessene Temperatur begutachtet und für gut befunden hatten, feuerten wir den Grill an. Schwein und Huhn kamen bei den Flammen um, nur das Lamm überlebte, vorerst. Denn es gab so viel Fleisch, Salate, Saucen, Suppe und Brot, dass das Lamm verschont blieb. Der Plan war es aber, es gleich im neuen Jahr auf essbare Temperatur zu bringen. Jetzt wurde aber erstmal entspannt auf das neue Jahr gewartet. Dabei wurde viel geklönt und gelacht, ein schnell organisiertes Kofferradio untermalte alles mit guter Musik.
Wir hatten den ganzen Abend schon geglaubt, es sei Mitternacht, soviel Feuerwerk war den ganzen Abend schon zu sehen und zu hören, doch um zwölf konnten wir dennoch einen deutlichen Unterschied merken. Es schepperte nur so zwischen den Uferseiten. Wir stießen alle zufrieden auf das neue Jahr an. Danach mussten wir aber unsere Boote im Blick behalten, da immer wieder Raketen und Böller in Richtung unserer Boote fielen, bzw. geschossen wurden! Die Bremer Bürger schossen so viele Böller in die Luft, dass wohl jede Feinstaubplakette hinfällig wurde….
Irgendwann wurde es wieder ruhiger und wir standen nichts ahnend auf dem Steg, als plötzlich einer unserer Männer vom Grill angefallen wurde. Dieser konnte sich aber mit eleganter Selbstverteidigung wehren, brach dem Grill den Fuß und versank sein Grillrost nebst nun spontan abgekühlten Hühner- und Schweinescheiben in die Weser. Selbst die umherfliegende Glut konnte unserem Mann nichts anhaben. Sichtlich erschöpft vom Kampf durfte er erstmal Platz nehmen, die anderen beseitigten die Kampfspuren.
Nachdem sich dann die Aufregung gelegt hatte, kehrte gegen 2 Uhr auch Ruhe auf dem Steg ein, man wollte/musste am nächsten Tag ja auch um 10:00 los, um die gute Tide zu erwischen.
Am Neujahrsmorgen 2016 um 9 Uhr waren auch schon wieder alle fit, keiner ging verloren. Es wurde gefrühstückt bei herrlichem Sonnenschein. Ein neues Jahr beim dem Wetter auf dem Wasser zu beginnen ist einfach Traumhaft! Und in ein paar Jahren haben wir vielleicht auch annähernd 20 Grad Celsius, wer weiss? Das Wasser war wieder ruhig wie mit Folie überzogen, kein Boot kam uns entgegen. Mit den letzten Sonnenstrahlen erreichten wir über die Hunte Oldenburg. Und alle waren doch froh, wieder zu Hause zu sein.
Am folgenden Sonntag wollten wir die Boote eigentlich wieder aus dem Wasser holen, doch das Wetter hat jetzt umgeschlagen, so dass an slippen im Augenblick nicht zu denken ist.
Zusammenfassend bleibt nur zu sagen, es war eine tolle Fahrt mit tollen Leuten. Danke auch an die LMB Marina in Bremen, die uns das Liegen dort ermöglichte!